Kinderärztin Stefanie Brätter

Privatarztpraxis für ganzheitliche Kindergesundheit

Kleidung bei Neurodermitis

Die Wahl der Kleidung kann einen großen Einfluss auf den Zustand der Haut haben, da einige Stoffe die Haut reizen oder zur Schweißbildung führen können. Andere hingegen haben reizarme, kühlende und atmungsaktive Eigenschaften.

Meine Tipps

  • Kleidung aus natürlichen Fasern
  • Neue Kleidung vor dem ersten Tragen waschen!
  • Auf Nähte, Knöpfe oder Reißverschlüsse achten, die Druckstellen verursachen könnten.
  • spezielle Neurodermitiskleidung
  • wettergerechte Kleidung
  • Wolle und Kunstfasern
  • Waschmittel mit Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffen
  • Weichspüler, Hygienespüler und Co.
  • Kratzende Nähte, Etiketten oder Schilder in der Kleidung
  • Frieren, Hitze oder Schwitzen des Kindes

Natürliche Fasern

Eine gute Wahl ist reine Baumwolle, die aus kontrolliert biologischem Anbau stammt. Baumwolle ist eine Naturfaser, die luftdurchlässig ist und Feuchtigkeit gut aufnimmt. Sie ist weich, robust und kann bei hohen Temperaturen gewaschen werden. Baumwolle sollte jedoch nicht zu eng anliegen oder zu stark aufsaugen, da dies zu Hautreizungen führen kann.

Neben Baumwolle sind auch andere natürliche Fasern für Kinder mit Neurodermitis geeignet. Zum Beispiel ist glattes Leinen sehr hautfreundlich und reizarm. Auch Halbleinen, eine Mischung aus Leinen und Baumwolle, ist eine gute Option.

Sehr teuer, aber dennoch ein geeignetes Material für Neurodermitis-Patienten ist Seide. Seide ist eine Naturfaser, die glatt und luftdurchlässig ist. Seide kann die Haut kühlen, beruhigen und das Bakterienwachstum hemmen.

Hautfreundlich sind Baumwolle, Leinen und Seide!

Vorsicht bei Wolle und Kunstfasern!

Auch Wolle ist eine natürliche Faser, die aus dem Fell von Schafen oder anderen Tieren gewonnen wird. Sie hat viele Vorteile, wie zum Beispiel eine gute Wärmeisolierung, eine hohe Atmungsaktivität und eine natürliche Selbstreinigungskraft.

Allerdings eignet sich Wolle nicht für Menschen mit Neurodermitis. Wolle kann die empfindliche Haut reizen und zu einer Verschlimmerung der Symptome beitragen. Deshalb sollten Menschen mit Neurodermitis auf Wolle verzichten oder diese nur ohne direkten Körperkontakt tragen, zum Beispiel über Kleidung aus Baumwolle.

Kunstfasern

Synthetische Stoffe bestehen aus künstlichen Fasern, wie zum Beispiel Polyester oder Polyamid (Nylon). Diese sind sie weniger atmungsaktiv als natürliche Fasern und können die Schweißproduktion fördern. Somit ist Kleidung aus diesen Fasern nicht zu empfehlen. Nicht immer läßt sich ein Kauf dieser Textilien vermeiden. Deshalb wasche die Kleidung vor dem ersten Tragen, um bestehende Schadstoffe und Rückstände auszuwaschen!

Spezielle Textilien für Neurodermitiker

Ein Neurodermitisanzug ist eine spezielle Kleidung für Menschen, die unter Neurodermitis leiden. Der Anzug besteht aus einem weichen und atmungsaktiven Material und bedeckt den ganzen Körper, einschließlich der Hände und Füße. So wird verhindert, dass sich die Kinder im Schlaf oder beim Spielen kratzen und die Haut verletzen.

Eine empfehlenswerte Faser für Neurodermitis-Kleidung ist Lyocell, die aus Holz hergestellt wird. Durch die weiche und glatte Oberfläche reizt es nicht die Haut. Außerdem ist Lyocell atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und temperaturausgleichend. Mit Zinkoxid oder Silberionen versetzt, hemmt es das Wachstum von Krankheitserregern und hat wundheilende Eigenschaften. Spezielle Neurodermitis-Kleidung gibt es auch aus Baumwolle und Seide.

Was gibt es sonst noch zu beachten?

Die Kleidung allein reicht jedoch nicht aus, um die Haut zu schützen. Auch das Waschmittel sollte hautverträglich sein und keine Duft-, Farb- oder Reizstoffe enthalten. Das Verwenden von Weich- und Hygienespülern ist aufgrund der Inhaltsstoffe nicht zu empfehlen. Bevor neu gekaufte Kleidung an die Kinderhaut darf, sollte diese vor dem ersten Tragen mindestens einmal gewaschen werden. Durch gründliches Spülen der Kleidung werden Waschmittelrückstände vermieden, die zu Hautreizungen führen können. Dafür gegeben falls die „Extra-Spülen„-Taste der Waschmaschine einstellen.

Bild: Pixabay umarseehar, polina tankilevitch, arina krasnikova