Stillen und Neurodermitis: Was sollten Eltern wissen?
Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die durch trockene, juckende und entzündete Haut gekennzeichnet ist. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber genetische Faktoren, Umwelteinflüsse und das Immunsystem spielen eine Rolle. Neurodermitis kann in jedem Alter auftreten, aber oft beginnt sie schon im Säuglings- oder Kleinkindalter.
Viele Eltern fragen sich, ob das Stillen einen Einfluss auf die Entwicklung oder den Verlauf von Neurodermitis hat. Aber beginnen wir mit dem Aufbau der Darmflora.
Aufbau der Darmflora
Die Darmflora ist die Gesamtheit der Mikroorganismen, die in unserem Verdauungstrakt leben. Sie hat eine wichtige Funktion für unsere Gesundheit, denn sie hilft bei der Verdauung, der Abwehr von Krankheitserregern und der Reifung des Immunsystems. Die Darmflora ist individuell und entwickelt sich vor allem in den ersten beiden Lebensjahren.
Das Stillen ist eine der besten Möglichkeiten, um den Aufbau einer gesunden Darmflora beim Baby zu unterstützen. Die Muttermilch enthält nicht nur alle Nährstoffe, die das Baby braucht, sondern auch natürliche Milchsäurebakterien, die sich im Darm des Babys ansiedeln und die Ausbreitung schädlicher Bakterien verhindern. Außerdem verfügt die Muttermilch über spezielle Zuckermoleküle, die als Nahrung für die guten Bakterien dienen und deren Wachstum fördern.
„Mein Herzensthema… Stillen“
… ist ein toller Betrag, der sich mit den Aspekten des Stillens beschäftigt. Meine Kollegin, Dr. med. Beate Schneider, ist Gynäkologin für ganzheitliche Frauenheilkunde und selbst Mutter von zwei Kindern. Sie teilt in diesem Beitrag ihr Fachwissen und ihre persönlichen Erfahrungen rund ums Thema Stillen.
Stillen als Allergievorbeugung
Es gibt Hinweise, dass Stillen generell einen schützenden Effekt gegen allergische Erkrankungen wie Asthma, Heuschnupfen oder Nahrungsmittelallergien hat. Das liegt daran, dass die Muttermilch wertvolle Antikörper, Immunzellen und andere Faktoren enthält, die das Immunsystem des Babys stärken und modulieren.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher, Babys mindestens sechs Monate lang ausschließlich zu stillen und danach mit geeigneter Beikost weiter zu stillen.
Stillen und Neurodermitis
Die Situation ist jedoch etwas komplizierter, wenn es um Neurodermitis geht. Denn obwohl das Stillen meist allergievorbeugend wirkt, führt es bei manchen Babys zu Problemen. Reagiert das Baby sensibel auf bestimmte Nahrungsmittel, die die Mutter isst, kann eine Entzündungsreaktion in der Haut ausgelöst oder verstärkt werden.
Es ist jedoch nicht immer leicht festzustellen, ob eine Nahrungsmittelallergie bei Neurodermitis eine Rolle spielt. Das liegt daran, dass die Symptome nicht immer sofort nach dem Verzehr des Allergens auftreten, sondern manchmal erst nach Stunden oder Tagen. Außerdem können andere Faktoren wie Stress, Infektionen oder Umwelteinflüsse die Neurodermitis ebenfalls beeinflussen.
Um zu klären, ob eine Nahrungsmittelallergie bei Neurodermitis vorliegt, vereinbare einen Termin mit deinem Kinderarzt oder deiner Kinderärztin. Sie fragen nach den genauen Beschwerden und können gegebenenfalls ein Allergietest durchführen.
Stillen ist eine wunderbare Möglichkeit, das Baby zu ernähren und zu schützen.
Das Baby sollte sechs Monate lang ausschließlich gestillt und danach mit geeigneter Beikost weiter gestillt werden.
Hat das Baby Neurodermitis und werden Nahrungsmittelallergien vermutet, empfiehlt sich eine ausführliche kinderärztliche Beratung.