Kinderärztin Stefanie Brätter

Privatarztpraxis für ganzheitliche Kindergesundheit

Wie Darmbakterien die Neurordermitis beeinflussen können!

Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die mit trockener, juckender und entzündeter Haut einhergeht. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Mikroflora des Darms eine wichtige Rolle bei der Neurodermitis spielt.

Was ist die Mikroflora? Alle Bakterien, Pilze und Viren, die in unserem Darm leben. Sie ist ein wichtiger Teil unseres Immunsystems und hilft uns, Krankheitserreger abzuwehren, Nährstoffe aufzunehmen und Entzündungen zu regulieren. Ist die Mikroflora gestört, kann dies zu einem Ungleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien führen und Krankheiten begünstigen.

In den letzten Jahren wurde in Studien gezeigt, dass Menschen mit Neurodermitis häufig eine Darmflora haben, die weniger vielfältig und ausgewogen ist als die von Gesunden. Dieses Ungleichgewicht könnte zu einer gestörten Immunregulation führen, die wiederum die Entzündung der Haut fördert. Umgekehrt kann eine gesunde Mikroflora dazu beitragen, Neurodermitis zu lindern oder vorzubeugen.

Mögliche Ursachen für eine Störung der Darmflora:

 

  • Kaiserschnitt oder gestörte Mikroflora der Mutter
  • Stillen ist nicht möglich
  • Fehlernährung zum Beispiel durch zu hohen Anteil an hochverarbeiteten Lebensmitteln oder zu wenig Ballaststoffe
  • Antibiotika-Therapie
  • Bakterielle, virale oder Pilzinfektionen
  • Schadstoffe aus der Umwelt

So erfährst du mehr über die Darmflora deines Kindes

Mit einem Stuhltest kannst du die Mikroflora deines Kindes analysieren lassen. Dieser bietet Einblicke in die Zusammensetzung der Darmflora, gibt Aussagen zu einer Pilzbesiedlung und kann eine Darmentzündung aufzeigen. Trotz der aktuellen Herausforderungen, wie der Interpretation der Ergebnisse und den Kosten, ist die Stuhluntersuchung ein wesentlicher Bestandteil der ganzheitlichen Diagnostik. So arbeitet die Wissenschaft intensiv daran, die Methoden weiter zu verfeinern und die Aussagekraft zu erhöhen.

Wichtig ist, sich von Angeboten fernzuhalten, die nicht vertrauenswürdig erscheinen. Ein offenes Gespräch mit deinem Therapeuten kann dabei helfen, Angebote zu bewerten und die beste Entscheidung zu treffen.

So kannst du die gesunden Darmbakterien deines Kindes fördern

Eine Möglichkeit ist es, den gesunden Bakterien die richtige Nahrung zu geben, sogenannte Präbiotika. Präbiotika sind meist Ballaststoffe (unverdauliche Pflanzenbestandteile), die als Nahrung für die Darmbakterien dienen. Sie können dazu beitragen, die Vielfalt der Bakterien im Darm zu erhöhen und das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Bakterienstämmen zu fördern. Besonders viele Ballaststoffe findet man in Gemüse, Obst, Vollkorn- und Milchprodukten. Es gibt einige Hinweise darauf, dass eine ballaststoffreiche Ernährung zu einer Verringerung der Entzündungswerte im Blut und einer Verbesserung der Hautbarriere beitragen kann.

Eine weitere Möglichkeit ist die Einnahme von Probiotika, also lebenden Mikroorganismen, die einen positiven Effekt auf die Darmflora haben. Probiotika können in Form von Joghurt, anderen fermentierten Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden. Es gibt einige Studien, die darauf hindeuten, dass Probiotika zu einer Verbesserung der Hautbeschaffenheit und einer Verringerung des Juckreizes bei Neurodermitis führen können.

In meiner Praxis sehe ich immer wieder, wie die kleinen Helfer in unserem Darm etwas Großes für unsere Haut leisten. Natürlich sollten Probiotika und Präbiotika nicht als alleinige Therapien angesehen werden, sondern als Ergänzung zu einer gesunden Lebensweise und zu einer medizinischen Behandlung.

  • Wenn möglich, stille dein Baby die ersten 6 Monate ausschließlich (weitere Informationen zum Stillen findest du hier)
  • Verwende saisonale, regionale, vielfältige und schonend verarbeitete Lebensmittel
  • Meide industriell hochverarbeitete Lebensmittel
  • Nutze hochwertige Öle und Fette
  • Baue ballaststoffreiche Lebensmittel in die Familienkost ein
  • Besonders nach einer Antibiotikatherapie sollte die Darmflora aktiv aufgebaut werden
  • Vermeide Schadstoffe in Lebensmitteln, im Trinkwasser und zur Geschirrreinigung

Bild: Pixabay